
AKTUELL
17.12.2020 | 18:00 Uhr
MEmory sonUS
Online-Lecture mit Martine-Nicole Rojina
Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE
Das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen baut Brücken zwischen den Traditionen künstlerischer Disziplinen und den innovativen Ansätzen unseres digitalen Zeitalters für künstlerische Praxis, Forschung und Lehre. Im Sinne eines Ateliers schafft es neue Räume für den Erhalt und die Fortschreibung des musikalisch-künstlerischen Erbes, formuliert musikalische Gestaltungsansprüche und hinterfragt mediale Soundgestaltung.

Trossingen lauscht in Richtung Zukunftsmusik!
Musikstreaming auf Audio- und Videoportalen, permanente digitale Vernetzung in sozialen Netzwerken und neue musikalische Ausdrucksformen und Performanceformate zeigen Entwicklungslinien der Digitalisierung auf: Digitale Technologien verändern den täglichen Umgang mit Musik in hohem Maße und ermöglichen neue musikalische Produktions- und Rezeptionsweisen. Sie durchdringen in ihrer Vielfalt fast alle musikalischen Aktivitäten und sind in den Kreativwerkstätten längst zum allgegenwärtigen Kompositions- und Produktionswerkzeug avanciert. Über die Transformationen im Zusammenspiel von digitalen Technologien und musikalischen Praxen entsteht genuin Neues, gleichzeitig wird auch Traditionelles von Neuperspektivierungen berührt.
Dieser Wandel ist in der Musik und ihrer Rezeption wie auch im Musikbetrieb und dem Berufsbild selbst spürbar und wirkt sich direkt auf die Anforderungen und Ansprüche an Musiker*innen von heute aus. Musikhochschulen stehen vor der Herausforderung, diesen Wandel in Forschung, Lehre und künstlerischer Praxis zu thematisieren.
Themen
Wie verändern sich Verhalten, Wahrnehmung, Kommunikation, Gestaltungsansätze und ästhetische Kategorien im Zusammenhang mit Musik im digitalen Zeitalter? Wir wird dann Musik komponiert, produziert, vermarktet, gehört? Um welche Art von Musik handelt es sich dann überhaupt? Wie wird, wie könnte sich eine Musikhochschule vor dem Hintergrund der Digitalisierung verändern?
Diesen Fragen widmet sich das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE an der Musikhochschule Trossingen.
Durch das Zusammenwirken von traditionellen musikalischen Praxen mit den Möglichkeiten der digitalen Musikbearbeitung und Kommunikation entsteht eine neue Ensemblekultur: Proberaum, Konzertpodium, digitale Musikbearbeitung und Internet bilden keine Widersprüche, sondern eröffnen einen homogenen, perspektivenreichen Raum für Kreativität und Performance.
Informatik und Algorithmik spielen die zentrale Rolle in der digitalen Technologie. Algorithmisches, also regelbasiertes Agieren lässt sich aber auch bis in die Anfänge der Musik zurückverfolgen. Diese besondere Verbindung zwischen traditionellem und innovativem musikalischen Denken unterstreicht die Omnipräsenz algorithmischen Komponierens in allen musikalischen Genres. Die Kenntnisse darüber vertiefen per se digital-musikalische Kompetenzen. Das Programmieren von elektronischer Musik in spielerischen Gestaltungsprozessen erweitert das Verständnis von „historischer“ Musik mit neuen Sichtweisen und kann zugleich eigene kreative Schaffensprozesse in Gang setzen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Parameter Raumklang. Mithilfe von kuppelförmig aufgehängten Lautsprechern entsteht im Klangdom ein Environment, mit dem sich Klänge an beliebigen Orten rund um den Hörer herum platzieren lassen. Diese immersive Umgebung kann den Hörer stärker in das Klanggeschehen einbinden.
Gelungene audiovisuelle Performances, also Inszenierungen im Raum mit Musik sowie Licht, Bild und Bewegung, gründen auf durchdachten szenographischen Konzepten. Die Möglichkeiten für neue Performance-Formate reichen von Skulptur- und Bildinzensierung, Videoarbeiten und interaktiven Ausstellungsexponaten bis hin zu musikalisch-tänzerischen Live-Performances mit Raum- und Bewegungstracking.
In erweiterten als auch in virtuellen Realitäten eröffnet sich ein ganz neuer Horizont, in dem das Zusammenspiel von digitalen Technologien und künstlerischer Praxis ausgelotet und künstlerisch erforscht wird. Systeme der erweiterten und virtuellen Realität ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann, da Sound, Musik und visuelle Umgebungen nicht nur erfahrbar, sondern multimodal und ganzheitlich erlebbar sind.
Digital-mediale Vermittlungsformen und -konzepte der künstlerischen Identität sind „State of the Art“. Strategieentwicklung, ein digitales Portfolio und die Präsenz in sozialen Netzwerken sind daher Kernkompetenzen von Musiker*innen im digitalen Zeitalter. Um die anvisierten Zielgruppen erreichen zu können, werden neben der hohen musikalischen Expertise auch Strategien für die Analyse und Umsetzung eines persönlichen Kommunikationskonzeptes benötigt.
Der Definition aus dem Wörterbuch Ästhetische Grundbegriffe von Heinz Hirdina folgend meint Design „das ästhetisch bestimmte Entwerfen von industriell reproduzierbaren Gebrauchsgegenständen“. Auf Musik übertragen spricht man von Angewandter Musik – Musik, die zu einem bestimmten Zweck geschrieben und funktionalisiert wird. Eine musikbezogene Designtheorie beschäftigt sich mit Fragen ihrer Gestaltung und Ästhetik: Wie beziehen sich Musik und Anwendungskontext aufeinander? Wie sind diese Musiken gestaltet und wie lassen sie sich systematisieren? Neben etablierten Formen wie der Filmmusik sind gerade neue, aufgrund technologischer Entwicklungen entstehende Bereiche der Angewandten Musik, beispielsweise in virtuellen Umgebungen, besonders spannend.
Smartphones und Apps wird gerne die Rolle zugeschrieben, besonders die Kreativität und Motivation der Schüler zu fördern. Diverse Forschungsprojekte und Praxisberichte zeigen, dass dies nur eingeschränkt zutrifft und die Verwendung digitaler Technologien in Lernprozessen erfolgreich sein kann, aber von vielen Faktoren abhängt. Jugendliche haben mehrheitlich eine kritisch-reflexive Haltung zu Smartphones im Unterricht und den Wunsch, dass sich der Einsatz digitaler Medien auf einzelne Lernphasen beschränkt. Gleichzeitig zeigen die Forschungsergebnisse, dass sich musikalische Aktivitäten der Jugendlichen mit digitalen Medien fast ausschließlich auf die Rezeption und Konsumption beziehen.
Das musikdidaktische Forschungsprojekt „Musik erfinden mit Smartphones“ im Format der fachdidaktischen Entwicklungsforschung (Design Based Research) im Landeszentrum Musik–Design–Performance an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen fokussiert den Umgang mit interaktiven Medien und materiellen Dingen im Rahmen soziologischer Handlungs- und Praxistheorien.
Musikbezogene Lern- und Gestaltungsprozesse mit digitalen mobilen Endgeräten sind komplexe Interaktionen, die sich zwischen handelnden Personen, musikalischen Praxen und digitalen Technologien vollziehen. Welche Apps eignen sich für welche Lern- und Gestaltungsprozesse und welche musikbezogenen Kompetenzen entwickeln die Lernenden durch Apps? Das Angebot an musikbezogenen Applikationen und Softwarelösungen ist mittlerweile unüberschaubar. Alleine im App- bzw. PlayStore werden jeweils nahezu 100.000 musikbezogene Apps angeboten. Aus dieser Notwendigkeit heraus wurde nach Wegen gesucht, Apps für Musik in der Schule zu ordnen, auszuwählen und zielgerichtet für Lernprozesse einzusetzen. Das Ergebnis ist ein Cluster-Modell, welches die Apps – ähnlich dem menschlichen Handeln – nach ihren Kompetenzen ordnet und sich an vier Tätigkeits- bzw. Berufsfeldern orientiert, für die bzw. aus deren Anwendungskontext heraus die Apps primär konzipiert wurden. Alle Apps verbindet dabei der Umgang mit Klängen (KlangAPPs).
Projekte
Personen
Prof. Dr. Philipp Ahner Prof. Ludger Brümmer Prof. Thorsten Greiner Prof. Sonja Lena Schmid Prof. Olaf Taranczewski Prof. Dr. Christina Zenk N.N. | Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik im Kontext digitaler Medien Professur für Komposition für Digitale Medien Professur für Intermediales Gestalten und Klanginteraktion Professur für Ensemble und Digitale Performance Professur für Producing mit Schwerpunkt Jazz/Pop Professur für Musikbezogene Designtheorie im Kontext digitaler Medien Projektmanagement |
Darüber hinaus sind weitere Professor*innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen der Hochschule für Musik Trossingen sowie zahlreiche Projektpartner*innen in die Arbeit des Landeszentrums MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE eingebunden.
Kontakt
Planen Sie gemeinsam mit dem Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE musikalische Projekte der Zukunft!
Ihr Ansprechpartner: N.N., Projektmanagement

Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE
Staatliche Hochschule für Musik
Schultheiß-Koch-Platz 3
78647 Trossingen
Telefon 07425 9491-52
E-Mail landeszentrum(at)mh-trossingen.de
Web www.landeszentrum.de