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Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE

Das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen baut Brücken zwischen den Traditionen künstlerischer Disziplinen und den innovativen Ansätzen unseres digitalen Zeitalters für künstlerische Praxis, Forschung und Lehre. Im Sinne eines Ateliers schafft es neue Räume für den Erhalt und die Fortschreibung des musikalisch-künstlerischen Erbes, formuliert musikalische Gestaltungsansprüche und hinterfragt mediale Soundgestaltung.

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Themen und Forschungsschwerpunkte

Wie verändern sich Verhalten, Wahrnehmung, Kommunikation, Gestaltungsansätze und ästhetische Kategorien im Zusammenhang mit Musik im digitalen Zeitalter? Wir wird dann Musik komponiert, produziert, vermarktet, gehört? Um welche Art von Musik handelt es sich dann überhaupt? Wie wird, wie könnte sich eine Musikhochschule vor dem Hintergrund der Digitalisierung verändern? Diesen Fragen widmet sich das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE an der Musikhochschule Trossingen:

Durch das Zusammenwirken von traditionellen musikalischen Praxen mit den Möglichkeiten der digitalen Musikbearbeitung und Kommunikation entsteht eine neue Ensemblekultur: Proberaum, Konzertpodium, digitale Musikbearbeitung und Internet bilden keine Widersprüche, sondern eröffnen einen homogenen, perspektivenreichen Raum für Kreativität und Performance.

Informatik und Algorithmik spielen die zentrale Rolle in der digitalen Technologie. Algorithmisches, also regelbasiertes Agieren lässt sich aber auch bis in die Anfänge der Musik zurückverfolgen. Diese besondere Verbindung zwischen traditionellem und innovativem musikalischen Denken unterstreicht die Omnipräsenz algorithmischen Komponierens in allen musikalischen Genres. Die Kenntnisse darüber vertiefen per se digital-musikalische Kompetenzen. Das Programmieren von elektronischer Musik in spielerischen Gestaltungsprozessen erweitert das Verständnis von „historischer“ Musik mit neuen Sichtweisen und kann zugleich eigene kreative Schaffensprozesse in Gang setzen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Parameter Raumklang. Mithilfe von kuppelförmig aufgehängten Lautsprechern entsteht im Klangdom ein Environment, mit dem sich Klänge an beliebigen Orten rund um den Hörer herum platzieren lassen. Diese immersive Umgebung kann den Hörer stärker in das Klanggeschehen einbinden.

Gelungene audiovisuelle Performances, also Inszenierungen im Raum mit Musik sowie Licht, Bild und Bewegung, gründen auf durchdachten szenographischen Konzepten. Die Möglichkeiten für neue Performance-Formate reichen von Skulptur- und Bildinzensierung, Videoarbeiten und interaktiven Ausstellungsexponaten bis hin zu musikalisch-tänzerischen Live-Performances mit Raum- und Bewegungstracking.

In erweiterten als auch in virtuellen Realitäten eröffnet sich ein ganz neuer Horizont, in dem das Zusammenspiel von digitalen Technologien und künstlerischer Praxis ausgelotet und künstlerisch erforscht wird. Systeme der erweiterten und virtuellen Realität ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann, da Sound, Musik und visuelle Umgebungen nicht nur erfahrbar, sondern multimodal und ganzheitlich erlebbar sind.

Digital-mediale Vermittlungsformen und -konzepte der künstlerischen Identität sind „State of the Art“. Strategieentwicklung, ein digitales Portfolio und die Präsenz in sozialen Netzwerken sind daher Kernkompetenzen von Musiker*innen im digitalen Zeitalter. Um die anvisierten Zielgruppen erreichen zu können, werden neben der hohen musikalischen Expertise auch Strategien für die Analyse und Umsetzung eines persönlichen Kommunikationskonzeptes benötigt.

Der Definition aus dem Wörterbuch Ästhetische Grundbegriffe von Heinz Hirdina folgend meint Design „das ästhetisch bestimmte Entwerfen von industriell reproduzierbaren Gebrauchsgegenständen“. Auf Musik übertragen spricht man von Angewandter Musik – Musik, die zu einem bestimmten Zweck geschrieben und funktionalisiert wird. Eine musikbezogene Designtheorie beschäftigt sich mit Fragen ihrer Gestaltung und Ästhetik: Wie beziehen sich Musik und Anwendungskontext aufeinander? Wie sind diese Musiken gestaltet und wie lassen sie sich systematisieren? Neben etablierten Formen wie der Filmmusik sind gerade neue, aufgrund technologischer Entwicklungen entstehende Bereiche der Angewandten Musik, beispielsweise in virtuellen Umgebungen, besonders spannend.

Digitale musikalische Instrumente erweitern in einer Mediamorphose bzw. Mediatisierung kreative und rezeptive Prozesse. Diese Veränderungen beschäftigen alte traditionelle Wissenschaftsfelder und schaffen zugleich neue Bereiche wissenschaftlicher Forschung und Entwicklung in systematischer, künstlerischer und pädagogischer Sichtweisen.

Ein Beitrag von Philipp Ahner und Christina Zenk

Digitalität und technologische Transformationen fördern und erfordern auch im Bereich des Lernens und Lehrens neue Wege und Inhalte. Mit den beiden Forschungsprojekten „Klang Apps“ und „Musik erfinden mit Smartphones“ widmet sich das Landeszentrum im Rahmen der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik im Kontext digitaler Medien relevanten Prozessen und deren Weiterentwicklung im Bereich von Schule, Musikschule und Kulturinstitutionen.

Musikbezogene Lern- und Gestaltungsprozesse mit digitalen mobilen Endgeräten sind kom­plexe Interaktionen, die sich zwischen handelnden Personen, musikalischen Praxen und digi­talen Technologien vollziehen. Welche Apps eignen sich für welche Lern- und Gestaltungs­prozesse und welche musikbezogenen Kompetenzen entwickeln die Lernenden durch Apps? Das Angebot an musikbezogenen Applikationen und Softwarelösungen ist mittlerweile un­überschaubar. Alleine im App- bzw. PlayStore werden jeweils nahezu 100.000 musikbezo­gene Apps angeboten. Aus dieser Notwendigkeit heraus wurde nach Wegen gesucht, Apps für Musik in der Schule zu ordnen, auszuwählen und zielgerichtet für Lernprozesse einzusetzen. Das Ergebnis ist ein Cluster-Modell, welches die Apps – ähnlich dem menschlichen Handeln – nach ihren Kompe­tenzen ordnet und sich an vier Tätigkeits- bzw. Berufsfeldern orientiert, für die bzw. aus de­ren Anwendungskontext heraus die Apps primär konzipiert wurden. Alle Apps verbindet da­bei der Umgang mit Klängen (KlangAPPs).

Mehr zum Thema  KlangAPPs - Clustermodell und Communities

Das Forschungsprojekt „Musik erfinden mit Smartphones“ konzentriert sich auf kollaborative Phasen des Musizierens und Erfindens von Musik mit Smartphones im Musikunterricht der Sekundarstufe. In diesem Beitrag wird das Zusammenspiel von Musik, Lernenden und Dingen in Verbindung mit Gestaltungsprinzipien und lokalen Lehr-Lerntheorien fokussiert. Basierend auf einer iterativen Herangehensweise an den Lehrgegenstand in Verbindung mit Lehr-Lerntheorien und entsprechenden Designprinzipien wird dafür plädiert, die Unterscheidung zwischen einem Entwicklungs- und einem Forschungsprozess zugunsten eines Forschungsprozesses aufzugeben, der sowohl praktische als auch theoretische Dimensionen einschließt. Ein wesentliches Moment ist in diesem Zusammenhang der Begriff des "Designs" in seinen vielfältigen Dimensionen für dieses Forschungsprojekt und dies sowohl in didaktischen wie empirischen Perspektiven.

Erste Ergebnisse

Unsere physische Welt mit digitalen Informationen – Bilder, Videos, Texte – in Echtzeit zu kombinieren, ist nicht brandneu. Im Sommer 2016 jagten in einem regelrechten Hype um Pokémon Go unzählige Spieler mit ihren Smartphones über Straßen und Plätze um virtuelle Fantasiewesen zu fangen. Deutlich länger schon wird z.B. mit der virtuellen Abseitslinie in Fußball-Liveübertragungen auf Tools der sogenannten Augmented Reality zurückgegriffen. Und Navigations-Apps, die die Routenanweisungen direkt auf das Kamerabild von der realen Umgebung projizieren, sind auch keine Zukunftsmusik mehr.

Ein Beitrag von Christina Zenk

Ensembles

TROLL Laptop Ensemble

Komponist*innen, Performer*innen und Soundkünstler*innen treffen sich im Trossinger Laptopensemble, um die Grenzen zwischen zeitgenössischer Klangkunst, Computermusik und interaktiven Technologien zu erforschen.

TROLL

Open Source Ensemble

Durch das Zusammenwirken von traditionellen musikalischen Praxen mit den Möglichkeiten der digitalen Musikbearbeitung und Kommunikation entsteht eine neue Ensemblekultur.

Zum Open Source Ensemble

Open Source Guitars

Die Open Source Guitars verfolgen seit 2008 einen innovativen Ansatz der gitarristischen Ensemblearbeit mit dem Ziel, eine neue Klangsprache zu entwickeln und die Vernetzung mit angrenzenden Kunstformen voranzutreiben.

OSG
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Personen

Prof. Dr. Philipp Ahner
Prof. Ludger Brümmer
Prof.i.V. Christian Losert
Prof. Sonja Lena Schmid
Prof. Olaf Taranczewski
Prof. Dr. Christina Zenk
Emanuel Werres
Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik im Kontext digitaler Medien
Professur für Komposition für Digitale Medien
Professur i.V. für Intermediales Gestalten und Klanginteraktion
Professur für Ensemble und Digitale Performance
Professur für Producing mit Schwerpunkt Jazz/Pop
Professur für Musikbezogene Designtheorie im Kontext digitaler Medien
Projektmanagement

Darüber hinaus sind weitere Professor*innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen der Hochschule für Musik Trossingen sowie zahlreiche Projektpartner*innen in die Arbeit des Landeszentrums MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE eingebunden.

Trossingen lauscht in Richtung Zukunftsmusik!

Digitale Technologien verändern den täglichen Umgang mit Musik und ermöglichen neue musikalische Produktions- und Rezeptionsweisen. Sie durchdringen in ihrer Vielfalt fast alle musikalischen Aktivitäten und sind in den Kreativwerkstätten längst zum allgegenwärtigen Kompositions- und Produktionswerkzeug avanciert. Es entsteht genuin Neues, gleichzeitig wird auch Traditionelles von Neuperspektivierungen berührt.

Dieser Wandel ist in der Musik und ihrer Rezeption wie auch im Musikbetrieb und dem Berufsbild selbst spürbar und wirkt sich direkt auf die Anforderungen und Ansprüche an Musiker*innen von heute aus. Musikhochschulen stehen vor der Herausforderung, diesen Wandel in Forschung, Lehre und künstlerischer Praxis zu thematisieren. Mit dem Landeszentrum ist ein Anfang gemacht...

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Kontakt

Planen Sie gemeinsam mit dem Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE musikalische Projekte der Zukunft!

Ihr Ansprechpartner: Emanuel Werres, Projektmanagement

Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE
Staatliche Hochschule für Musik
Schultheiß-Koch-Platz 3
78647 Trossingen

Telefon 07425 9491-52
E-Mail emanuel.werres[at]mh-trossingen.de 
Web www.landeszentrum.de