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KlangAPPs – Clustermodell und Communities

Forschung im Spannungsfeld von Musik, Didaktik und Technologie

Digitalität und technologische Transformationen fördern und erfordern auch im Bereich des Lernens und Lehrens neue Wege und Inhalte. Mit den beiden Forschungsprojekten „Klang Apps“ und „Musik erfinden mit Smartphones“ widmet sich das Landeszentrum im Rahmen der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik im Kontext digitaler Medien relevanten Prozessen und deren Weiterentwicklung im Bereich von Schule, Musikschule und Kulturinstitutionen. Dabei stehen die Erforschung von künstlerischen Prozessen in pädagogischen Institutionen sowie Entwicklungen im Bereich der didaktischen Konzeptionen gleichermaßen im Fokus der Projekte.

Autor*innen

Informationen

ISBN: 978-3-7957-1948-7
Preis: 24.50 €
Reihe: Sekundarstufe Musik
Seitenzahl: 56
Verlag: Schott Music
Bestell-Nr.: ED 23239

Link zur Verlagsseite

KlangAPPs-Clustermodell – Ein Clustermodell für kompetenzorientiertes Lernen mit Apps im Musikunterricht

Musikbezogene Lern- und Gestaltungsprozesse mit digitalen mobilen Endgeräten sind kom­plexe Interaktionen, die sich zwischen handelnden Personen, musikalischen Praxen und digi­talen Technologien vollziehen. Welche Apps eignen sich für welche Lern- und Gestaltungs­prozesse und welche musikbezogenen Kompetenzen entwickeln die Lernenden durch Apps? Das Angebot an musikbezogenen Applikationen und Softwarelösungen ist mittlerweile un­überschaubar. Alleine im App- bzw. PlayStore werden jeweils nahezu 100.000 musikbezo­gene Apps angeboten.

Aus dieser Notwendigkeit heraus wurde nach Wegen gesucht, Apps für Musik in der Schule zu ordnen, auszuwählen und zielgerichtet für Lernprozesse einzusetzen. Das Ergebnis ist ein Cluster-Modell, welches die Apps – ähnlich dem menschlichen Handeln – nach ihren Kompe­tenzen ordnet und sich an vier Tätigkeits- bzw. Berufsfeldern orientiert, für die bzw. aus de­ren Anwendungskontext heraus die Apps primär konzipiert wurden. Alle Apps verbindet da­bei der Umgang mit Klängen (KlangAPPs).

Die technologischen Dimensionen der KlangAPPs für sich genommen, ergeben für Lern- und Gestaltungsaufgaben noch wenig Sinn. Diese erschließen sich erst im Zusammen­spiel mit musikbezogenen Handlungsdimensionen/Kompetenzen und anhand musikalischer Praxen. Inwieweit einzelne Apps in konkreten Unterrichtssituationen Grundbereiche musi­kalischen Handelns und ästhetischer Erfahrungen durch Technologien ermöglichen und er­weiterten, gilt es in der musikpädagogischen Forschung zu erproben und zu untersuchen.

Musikbezogene Lern- und Gestaltungsprozesse mit digitalen mobilen Endgeräten sind komplexe Interaktionen, die sich zwischen handelnden Personen, musikalischen Praxen und digitalen Technologien vollziehen. Welche Apps eignen sich für welche Lern- und Gestaltungsprozesse und welche musikbezogenen Kompetenzen entwickeln die Lernenden durch Apps?

Modellentwicklung, Praxis-Heft und Fortbildungen

Bei digitalen Dingen und darauf installierten Applikationen sind die klanglichen Angebote des Instruments (Affordanzen) vielfältig und können von außen nur bedingt beurteilt werden. Beispielsweise sind in Smartphones und Tablets zehn oder mehr Sensoren eingebaut: Von einem Mikrofon über einen Touchscreen, Bewegungssensoren, Thermometer, GPS-Ortungssystem usw. besitzen diese Geräte zahlreiche Wahrnehmungsfunktionen. Mehrere tausend Apps nutzen diese Sensoren in irgendeiner Weise und machen irgendetwas mit Klang.

KlangAPPs (Grafik: Philipp Ahner)

Übersicht Clustemodell KlangAPPs

Im Projekt wurden mehrere hundert auf dem Markt befindlichen Apps nach unterschiedlichen Kriterien analysiert, getestet und geordnet. Das Clustermodell und den damit verbundenen Apps bietet Lehrpersonen einen strukturierten und systematischen Zugang für musikalisch-technologisch-pädagogische Entscheidungen.

Diese Forschungsarbeit wurde auf der Praxisebene in die Konzeption und Durchführung verschiedener Fortbildungsangebote mit unterschiedlichen Partnern (Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen, Bundesverband Musikunterricht, Netzwerk der Musikhochschulen, Lugert Verlag, Landesmusikakademie Nordrhein-Westfalen u. a.), sowie in die Ausarbeitung eines Heftes „Music Apps“ für den Unterricht in der Sekundarstufe sowie in Musikschulen weiterentwickelt und im renomierten Schott Verlag publiziert. Das Heft zeigt Möglichkeiten unterschiedlicher Music Apps, die auf dem Markt in einer kostenfreien Version verfügbar sind, bietet methodische Hilfen und liefert einzelne Unterrichtssequenzen mit Smartphone und Tablet. Darüber hinaus wird gegenwärtig durch die Bildung von „Communities of Practice“ im Bereich des Umgangs mit Apps in Schulen und Musikschulen weiter an Fragen der Gestaltungsprinzipien für freiwillige Arbeitsgruppen unterschiedlicher musikpädagogischer Berufsfelder hinsichtlich Diversität und digitale Technologien in der Lehrerbildung geforscht.

 

KlangAPPs-Communities – Ein Angebot für Hochschulmitglieder, Musiklehrkräfte an Schulen und Musikschulen an der Musikhochschule Trossingen

Die Digitalisierung ist für die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen ein zentrales Thema. Im 2016 gegründeten Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE arbeiten Lehrende und Studierende an innovativen Ansätzen für künstlerische Praxis, für Forschung und Lehre. Im Zentrum der vielfältigen Auseinandersetzungen stehen – im Sinne eines Ateliers – sowohl neue künstlerisch-ästhetische, musikalisch-pädagogische und wissenschaftliche Räume als auch eine Fortschreibung des musikalisch-künstlerischen Erbes. Mit sechs neuen künstlerischen und wissenschaftlichen Professuren ausgestattet fungiert das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE quasi als Drehscheibe, indem in organisierter Form in verschiedenen Studiengängen, Fachgruppen und Instituten der Hochschule sowie in Kooperation mit den Partnern des Landeszentrums Fragestellungen und Praxisprobleme aus unterschiedlichen Perspektiven in innovativen Performances, Lehr-Lern-Arrangements und Forschungsansätzen bearbeitet werden.

KlangAPPs-Communities für Hochschullehrkräfte, Musiklehrkräfte an Schulen und Musikschulen und Studierende 

Apps sind in der Regel auf Geräten installiert, in denen zehn oder mehr Sensoren eingebaut sind: Mikrofon, Touchscreen, Bewegungssensoren, Thermometer, GPS-Ortungssystem und weitere zahlreiche Wahrnehmungsfunktionen. Die Prinzipien, wie Technologien mit Klang umgehen, sind vom Smartphone bis zum Großrechner grundsätzlich gleich. Sie werden in unterschiedlichen Applikationen (Software) sichtbar, die in irgendeiner Form mit Klang umgehen: erzeugen (kreieren, imitieren oder kombinieren), verarbeiten (aufnehmen, bearbeiten oder wiedergeben), messen oder ordnen (KlangAPPs). Die Fülle der möglichen Applikationen und deren Nutzen ist für die einzelne Lehrkraft unüberschaubar.

Im Sinne von „Community of Practice“ praxisbezogene (Arbeits-)Gemeinschaften, in denen die Mitglieder informell miteinander verbunden sind, treffen sich Hochschullehrkräfte, Musiklehrkräfte an Schulen und Musikschulen und Studierende. Sie haben ähnliche Aufgaben zu bewältigen und können durch Interaktion voneinander lernen. In einem Wechselspiel von individuellem, kollektivem und organisationalem Lernen bilden die Gemeinschaften einen Ort („embodied“) und eine Form des Teilens („distribuiert“). Diese verschiedenen KlangAPPs-Communities treffen sich in selbst festgelegten Intervallen und kommen am 27.-29. Mai 2019 wieder zu einem Treffen von allen KlangAPPs-Communities zusammen.

Themen der KlangAPPs-Communities sind folgende Fragen für die verschiedenen pädagogischen Praxisfelder (Hochschullehre, schulischer Musikunterricht, schulische Musik-AGs, Einzel- und Gruppenunterricht in Musikschulen):

  • Wie können die vorhandenen Möglichkeiten der Digitalisierung und Mediatisierung für Lernprozesse in und außerhalb von Schulen genutzt werden?
  • Wie können im Kontext der Digitalisierung veränderte Formen künstlerischer Produktion und Ästhetik in musikbezogene Lehr-Lernprozesse kultureller Bildung mit mobilen Endgeräten wirksam integriert werden?

Interesse: Dann nehmen Sie Kontakt auf!

Projektleitung und Kontakt

Publikationen im Kontext des Projektes "KlangAPPs"

  • Ahner, Philipp (2016): Klang-Apps. Klänge erkunden - KlangAPPs im Musikunterricht der Sekundarstufe. In: Musik & Bildung 48 (1), S. 28–35.
  • Ahner, Philipp; Dieckhoff, Martin (2017): KlangAPPs – SongAPPs. Melodien arrangieren mit APPs - Apps und Aufgaben zum Umgang mit Melodien. In: Musik & Bildung (17/3), S. 52–59.
  • Ahner, Philipp (2019): Wozu das digitale Ding? Grundlagen für einen schülerzentrierten Umgang mit mobilen digitalen Technologien im Musikunterricht der Sekundarstufe. In: Dorothee Barth, Georg Biegholdt, Ortwin Nimczik, Jürgen Oberschmidt und Michael Pabst-Krueger (Hg.): Musikunterricht 4. Bildung, Musik, Kultur - Am Puls der Zeit. Kassel, S. 118–123.
  • Ahner, Philipp; Heitinger, Dennis; Hertzsch, Lukas; Flad, Tamara (2019): Music Apps. Unterrichten mit Smartphones und Tablets. Mainz: Schott Music (Sekundarstufe Musik).
  • Ahner, Philipp (2021): Digitalisierung. In: Werner Jank (Hg.): Musik-Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen Pädagogik; Cornelsen Scriptor (Fachdidaktik), S. 237–247.
  • Ahner, Philipp (2022): Medien und Dinge in der Musikhochschullehre. In: Maria Anna Waloschek und Constanze Gruhle (Hg.): Die Kunst der Lehre. Ein Praxishandbuch für Lehrende an Musikhochschulen. 1. Auflage. Münster: Waxmann, S. 197–208.