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Creative Lab der Kunsthalle Mannheim

Der 2018 eingeweihte Anbau der Kunsthalle Mannheim ist der größte Neubau eines Kunstmuseums in Deutschland. Die neue Konzeption der Kunsthalle Mannheim mit ihrer digitalen Strategie bietet einen modernen Zugang zu Kunst. Im Zentrum dieser Konzeption steht das Creative Lab. In vier Räumen können interaktiv digitale Werkzeuge und multimedialer Darstellungsformen im Kunstmuseum des 21. Jahrhunderts erprobt werden.

2017/18 kooperierte die Kunsthalle Mannheim mit der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen und der Hochschule Furtwangen University (HFU). Ausgangspunkt des Engagements war das Musikdesign-Laboratorium der Musikhochschule Trossingen. Die Umsetzung erfolgte unter Federführung des Landeszentrums MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE in hochschulübergreifenden Teams. In diesem Rahmen sind fünf Exponate entstanden.

Studierende

Oliver Tab Bellmann, Floris Demandt, Vincent Egerter, Franz-Wieland Filtz, Lukas Hertzsch, Alexander Jung, Sara Kindschus, Maelle Ludwig, Lennard Meyermann, Kim Myung Duk, Lukas Neckritz, Raimund Seitz, Silvius Sonvilla, Bjarne Taurnier, Denis Weitmann (alle Studiengang Musikdesign, Musikhochschule Trossingen)

Ascensión Maria Fuentes Campos, Michael Schmitz, Konstantin Suhhovski, Oliver Tab Bellmann, Johanna Fricke, Antonia Marx (alle Studierende Musikhochschule Trossingen)

Maurice Herrbrich, David Hoffmann, Alischa Jewko, Anna Krause, Maria-Magdalena Kühnhardt (alle Hochschule Furtwangen, Fakultät Digitale Medien)

Betreuung

  • Prof. Florian Käppler, Studiengangsleiter Musikdesign
  • Prof. Thorsten Greiner, Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE
  • Prof. Ludger Brümmer, Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE
  • Vincent Wikström, Dozent Musikdesign
  • Prof. Dr. Matthias Wölfel, Hochschule Furtwangen
  • Andreas Siess, Hochschule Furtwangen
  • Anne-Marie Bergfeld, Koordination
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Die Exponate

„SculptYours“ schlägt im digitalen Raum eine Brücke zwischen Künstleratelier und Ausstellung: Mit einem Tablet kann der Benutzer eine Skulptur aus einem imaginierten Material herstellen und sich aktiv in den Schöpfungsprozess einbringen. Bildhauerei wird mit Hilfe von Augmented Reality und wenigen Handbewegungen ins Digitale transferiert. Der Museumsbesucher wird zum Kunstschaffenden. Ein individuell angepasstes Sounddesign unterstreicht den Akt der Kreation.

Dieses Kunstwerk vermittelt sich über eine 3D-Brille. Sie ermöglicht dem Betrachter eine erweiterte Erfahrung zu Rudolf Bellings Bronzeskulptur. In „Dreiklang 360“ verschmelzen Architektur, Tanz, Musik und Bildende Kunst zu einer offenen dreidimensionalen Struktur. Jeder Bereich steht gleichberechtigt neben dem anderen. Sechs charakteristische Perspektiven auf die Bronzeskulptur werden musikalisch und performativ interpretiert. In sechs Episoden zeigt die Kamera zur jeweiligen Perspektive die dazugehörige Performance in Musik und Tanz. Studierende der Musikhochschule interpretierten in Bild und Ton Kompositionen von Musikdesignstudierenden. Die Performances fanden im Atrium der Kunsthalle statt und beziehen die Architektur des Neubaus ein. Die Akustik des Atriums prägt den Klang des Videos. 360-Grad-Film und 3D (Ambisonics)-Audio laden dazu ein, den virtuellen Raum zu erkunden.

Eine Raumklangkomposition trifft auf verschiedene Perspektiven der Skulptur „Frauen der Antike“ (2006) von Anselm Kiefer. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, sich in einer audiovisuellen 360-Grad-Komposition umzuschauen und umzuhören. Einige Klangkomponenten von Sara Kindschus basieren auf gesampelten Schreien und greifen so die dunkle Atmosphäre des Kunstwerks von Kiefer auf.

Mit „Selfie 360“ entwickelten die Studierenden der Musikhochschule Trossingen ein Vermittlungsformat, das Orte in der Stadt und Meinungen der Bürger zur ausgestellten Kunst erlebbar macht. Dies ermöglicht den Betrachtern einen erfrischend elementaren, eigenen Zugang zur Kunst.

„Jeder Mensch ist ein Künstler“ (Joseph Beuys), das Publikum selbst wird zum Schöpfer – das sind zentrale Gedanken bei der „Skulpturendisco“. Auch in dieser audiovisuellen Musikinstallation nimmt der Besucher nicht die Rolle des passiven Betrachters ein. Seine Bewegungen werden vielmehr direkt zu künstlerischem Ausdruck. In festgelegten Intervallen werden Momentaufnahmen angefertigt, die die Bewegungsmomente in der Zeit einfrieren. Sie erscheinen in abstrakter Form als Wandprojektion. Dabei stellen sich unwillkürlich die Fragen: „Was bewegt mich? Wie bewege ich mich? Gibt es Musik ohne Bewegung?“ Die Besucher sind gleichzeitig Tänzer und DJ. Wie in einem Club wird Musik zur Bewegungsmaschine, die hier jedoch paradoxerweise nur durch Bewegung aktiviert und gesteuert werden kann. Während getanzt wird, entwickelt sich die Musik individuell weiter. Klang, visuelle Projektion und individuelle Bewegung im Raum verschmelzen zu einer interaktiven Installation – ein Sinnbild für das „Museum in Bewegung“.

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Dokumentationsvideo des Projekts.