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  • Fr. | 12. 05. 2023

Vier Zeilen für Artikel 3

… ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Mannheim (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt) und des Studiengangs Musikdesign in Trossingen. Das Team bot im Jahr 2022 zwei offene Mitmachaktionen an, um Kurztexte im Spannungsfeld des Grundgesetzes Artikel 3, Absatz 2 „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ zu verfassen und zu vertonen. Auf produzierte Beats von Musikdesignstudierenden rappten, sangen, flüsterten und shouteten die Autor:innen ihre Texte. Von Mai bis Juli 2023 werden die Ergebnisse publiziert.

Unter dem Motto „Was äußern, singen, rappen, flüstern, murmeln oder shouten Sie zu Themen wie geschlechterunabhängige Chancengleichheit, rollenspezifische Verhaltensmuster, Privilegien, Patriarchat, PayGap oder MeToo?“ bot das Projektteam die Mitwirkung an einem partizipativen Musikstück an. Über 30 Menschen beteiligten sich an den Mitmachaktionen im Mai 2022 in Trossingen und im November 2022 in Mannheim im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen. Dabei entstanden 25 Songschnipsel im Diskurs um die Gleichstellung: mit persönlichen Erfahrungen, Begegnungen sowie Meinungen. Ein gemeinsamer Refrain ist das verbindende Element aller Beiträge:

„Wie war das mit Artikel drei? Fühlst du dich in deiner Rolle wirklich frei?
Ey zum Glück sind wir nicht alle gleich. Doch ein Gleichgewicht wär̓ langsam an der Zeit.“.

Alle 25 Beiträge werden von Mai bis Mitte Juli 2023 auf den Instagram-Channels @hfmtrossingen (https://www.instagram.com/hfmtrossingen/) und @studiengang_musikdesign (http://instagram.com/studiengang_musikdesign) vorgestellt. Hierbei wird der Facettenreichtum verschiedener Perspektiven auf das Thema Gleichstellung erlebbar: Ourana Tsoukala (Schülerin aus Mannheim) verarbeitet ihre prägenden Erfahrungen in einer Werkstatt. Stefan Bleich (Rein-Neckar Fernsehen) hingegen proklamiert, dass alle Menschen gleich sind und Kategorien in den Hintergrund rücken müssen. Über geschlechterbezogene Besetzungen von Ämtern schreibt und singt Prof. Dr. Christina Zenk (HfM Trossingen) und fordert, den „Soul“ in der Rechnerei nicht zu vergessen. Astrid Fehrenbach und Jasna Dominković (Beratungsstelle Amelie Mannheim) formulieren in ihrem Beitrag die Notwendigkeit vom Ende sexualisierter Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung. André Radtke (Musikdesignstudierender HfM Trossingen) benennt geschlechterspezifische Verhaltensmuster in seiner Schulzeit und hinterfragt, ob er ein Mann sein kann, wie er das möchte, oder wie es von ihm erwartet wird. Unterschiede im Zugang zu Bildung thematisiert Nisa Özdemir (aus Mannheim). Diese und viele weitere Beiträge sind Teil eines partizipativen Musikstücks geworden. Im Anschluss an die Publikationsreihe einzelner Texte wird das gesamte Musikstück publiziert. 

Die Gleichstellungsbeauftragte Zahra Deilami ist mit dem Anliegen eines musikalischen Projekts auf den Studiengang Musikdesign zugegangen. Denn „In der Musik“, so Deilami, „kommen Menschen zusammen und können bestehende Benachteiligungen einreißen.“. Das Projektteam aus Mannheim und Trossingen entwickelte und evaluierte seit 2019 in enger Zusammenarbeit verschiedene künstlerisch-mediale Konzepte wie Klanginstallationen, Wettbewerbe, ein Projekt für Jugendliche sowie partizipative Formate. Das finale Konzept „Vier Zeilen für Artikel drei“ ist eine Mischung entworfener Konzeptideen und musste auf seine Umsetzung warten, bis es die Corona-Situation wieder zuließ. Die beteiligten Studierenden waren im Entwicklungsprozess auf verschiedenen Ebenen gefordert: Sie entwarfen zahlreiche Klangkonzepte und entwickelten diverse Settings partizipativer Angebote. Die Planung und Umsetzung der Mitmachaktionen sowie die Postproduktion entstandener Beiträge war ebenfalls Teil der Lehre. Als besonders interessant empfand Musikdesignstudierender Henry Brandstetter eine Form zu finden, die offen für alle ist und möglichst viele Menschen unabhängig musikalischer Vorkenntnisse anspricht. „Eine Balance zu finden, die unterschiedliche Beiträge im Rahmen einer professionellen Produktion zusammenzubringen, war ebenfalls eine große Herausforderung“, ergänzt Brandstetter.

Projektteam

Zahra Deilami (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mannheim), Andreas Brand (Projektleitung HfM Trossingen), Prof. Florian Käppler (Studiengangsleitung Musikdesign) sowie die Musikdesignstudierenden Henry Brandstetter, Joshua Hank, Ori Zilbersthain und Jan Zaar. An der Projektgenese beteiligten sich ebenfalls die damaligen Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule für Musik Trossingen Nieneke Hamman und Prof. Dr. Christina Zenk. Die Teilnehmenden an der Mitmachaktion in Mannheim wurden begleitet von den Rapperinnen LORI und NORA OG (beide Alumnae der Popakademie Mannheim).

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