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Ateliertage 27.-29.05.2019

Unsere physische Welt mit digitalen Informationen – Bilder, Videos, Texte – in Echtzeit zu kombinieren, ist nicht brandneu. Im Sommer 2016 jagten z.B. in einem regelrechten Hype um Pokémon Go unzählige Spieler mit ihren Smartphones über Straßen und Plätze um virtuelle Fantasiewesen zu fangen. Aktuell nimmt die Erweiterung von Realität jedoch eine rasante technische Entwicklung, die sich vor allem in einer größeren Nähe der Geräte am eigenen Körper und einer noch stärkeren Interaktion von Realem und Virtuellem im Alltag äußert.

Die akustische Dimension in erweiterten Realitäten spielt sowohl in Anwendungsszenarien als auch in künstlerischen Kontexten eine wesentliche Rolle. Immersion ist der Begriff der Stunde, um zu beschreiben, dass sich ein Benutzer auf die Realität z.B. eines Spiels oder Films einlässt, in ihr aufgeht, sich ein Gefühl des realen Handelns einstellt.

Der Einsatz von Techniken und Anwendungen zur Erweiterung der Realität in musikalischen Kontexten stellt für Forschung, Lehre und künstlerische Praxis gleichermaßen ein spannendes und zukunftsweisendes Experimentierfeld dar. Das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE setzte sich deshalb 2018/19 den thematischen Schwerpunkt Extended Reality. An den Ateliertagen vom 27. bis 29. Mai 2019 wurden erweiterte Realitäten aus künstlerischer, wissenschaftlicher und pädagogischer Perspektive beleuchtet und diskutiert.

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Programm 27.05.2019

Der erste Ateliertag stand im Zeichen von Musikpädagogik und Musikdidaktik im Kontext digitaler Medien. Neben Workshops für verschiedene Zielgruppen sowie einer Diskussionsrunde zum Thema "Digitalisierung und Musiktheorie" fanden am Abend in Kooperation mit der Volkshochschule Tuttlingen zwei Musikimpulse statt.

9:00 - 11:00 Uhr | Raum 234

Workshop mit Prof. André Stärk (Detmold) und Prof. Dr. Philipp Ahner

Auf der Grundlage von „DetmoldMusicTools – die Online-Plattform für Musik“ erhalten Studierende Einblicke in die Möglichkeiten des Lernens von Musiktheorie und Gehörbilung mit digitalen Technologien. Insbesondere werden die Lehrkonzepte Blended-Learning bzw. Flipped-Classroom vorgestellt und ausprobiert. Für die Teilnehmer*innen stehen Rechner zur Verfügung, eigene Geräte können mitgebracht werden.

Um Anmeldung per E-Mail an info(at)landeszentrum.de wird gebeten.

11:00 - 13:00 Uhr | Raum 234

Workshop mit Prof. André Stärk (Detmold) und Prof. Dr. Philipp Ahner

Lehrende erhalten in diesem Workshop Einblicke in das inhaltliche Gestalten von sog. Blended-Learning- bzw. Flipped-Classroom-Konzepten im Bereich Musiktheorie und Gehörbildung. Anschließend erfolgt die technische Umsetzung der Lernmaterialien über die Lernplattform detmolmusictools.de. Für die Teilnehmer*innen stehen Rechner zur Verfügung, eigene Geräte können mitgebracht werden.

Um Anmeldung per E-Mail an info(at)landeszentrum.de wird gebeten.

13:30 - 14:30 Uhr | Raum 234

Wie verändert sich das Lernen von Musiktheorie durch die Digitalisierung? Moderierte Diskussionsrunde.

Teilnehmer:

  • Prof. André Stärk (Musiktheorie; Hochschule für Musik Detmold)
  • Prof. Dr. Pierre Funck (Musiktheorie/Alte Musik; Musikhochschule Trossingen)
  • Prof. Olaf Taranczewski (Digitale Musikproduktion; Musikhochschule Trossingen/Landeszentrum)
  • Harald Scholz (Studierender Lehramt Schulmusik; Musikhochschule Trossingen)

Moderation:

  • Prof. Dr. Philipp Ahner (Musikpädagogik/Musikdidaktik im Kontext digitaler Medien; Musikhochschule Trossingen/Landeszentrum)

15:00 - 17:00 Uhr | Raum 234

Ein Einsteigerworkshop für Lehrende und Studierende mit Prof. Dr. Philipp Ahner

Der Praxis-Workshop für Einsteiger ermöglicht den Teilnehmer*innen erste Einblicke in technische und pädagogische Grundlagen für das Lernen und Lehren mit mobilen Endgeräten. Wie beginne ich mit mobilen Geräten Lernzeit/Unterricht zu gestalten (Einfache Apps für den Einstieg)? Welche technischen Hürden und Stolpersteine muss ich als Lehrkraft berücksichtigen (Kabel, Stecker, WLAN, Flugmodus etc.)? Welche Lernformen und Aufgabenformate eignen sich für das Lernen und Lehren mit mobilen Endgeräten?

Mitzubringen sind: Smartphone/Tablet und Kopfhörer. Um Anmeldung per E-Mail an info(at)landeszentrum.de wird gebeten.

 

18:00 - 19:30 Uhr | Treffpunkt Foyer Kleine Aula

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Tuttlingen bietet das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE zwei Musikimpulse an. Ein Anmeldung über die VHS ist erforderlich.

MUSIKIMPULS I: KLANG-APPS

In dem kleinen Einsteiger-Workshop werden digitale Instrumente und Werkzeuge erkundet, um Klänge aufzunehmen, zu bearbeiten, zu imitieren und zu kreieren.
Eine Anmeldung ist zu "Musikimpuls I: Klang-Apps" hier online möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.

MUSIKIMPULS II: DIGITALE PRODUKTION UND VIRTUELLE REALITÄT

Welchen Einfluss haben moderne Technologien auf den Sound von heute? Wie mischt man Musik komplett im Computer? In einem konkreten Projekt werden diese Fragen praktisch verdeutlicht und erfahrbar. Virtuelle Umgebungen und Systeme der erweiterten Realität ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann. Der Besucher kann sich in diesen Welten frei bewegen und in ihnen völlig eintauchen. Diese technischen Möglichkeiten eröffnen einen ganz neuen künstlerischen Horizont, den es zu erforschen gilt.
Eine Anmeldung zu "Musikimpuls II: Digitale Produktion und Virtuelle Realität" ist hier online möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.

20:00 Uhr | Gejodome

Kepler Concordia is a new musical instrument for scientific exploration as immersive experience being created by a team of programmers, artists, musicians, and engineers led by Dr. Kelly Snook, former NASA Scientist and Professor of Media Technology at the University of Brighton.

(Vortragssprache Englisch)

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Programm 28.05.2019

Am zweiten Ateliertag präsentierte das Landeszentrum auf der Messe "Extended Instruments" die Vielfalt der Erweiterungsmöglichkeiten für klassische Instrumente. Ein interdisziplinäres Symposium diskutierte die Rolle des Auditiven in immersiven erweiterten Realitäten von Monteverdi bis Virtual Reality. Ein immersives Konzerterlebnis bot das Atelierkonzert im Klangdom mit anschließender Open Space-Night.

9:30 Uhr / 14:30 Uhr / 18:00 Uhr | Verschiedene Räume

Die Vielfalt der technischen Erweiterungsmöglichkeiten für „klassische“ Instrumente ist unerschöpflich. Von der präparierten Blockflöte über die virtuelle Orgel bis hin zur Raumklang-Performance im Klangdom reichen die Ausstellungsobjekte, die an der Musikhochschule genutzt und entwickelt werden.

Die Ausstellungsstücke

  • Virtuelle Orgeln
  • Naturplaystation
  • MI.MU Gloves
  • Metainstrument
  • Juggling Synth
  • IAVI – Interaktive Audiovisuelle Installationen
  • Hermode Tuning
  • Das Theremin
  • Das Disklavier
  • Bring Your Own Instrument

11:00 - 13:30 Uhr | Raum 234

Das interdisziplinäre Symposium sondiert aus den drei Perspektiven Medientheorie , angewandte Medienwissenschaft und Musikwissenschaften Räume des Transfers zwischen akademischem Diskurs, technischer Umsetzung, wirtschaftlicher Innovation und künstlerischer Praxis. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Hochschule Furtwangen University sowie der Universität Konstanz.

PROGRAMM

Prof. Thorsten Greiner | Musikhochschule Trossingen, Sprecher des Landeszentrums
BEGRÜSSUNG UND EINFÜHRUNG

Prof. Dr. Beate Ochsner, Dr. Markus Spöhrer, Dr. des. Robert Stock | Universität Konstanz
IMMERSIONSSTRATEGIEN VON SMARTPHONE-APPS
In diesem Vortrag werden wir zunächst eine Reihe von unterschiedlichen, medienwissenschaftlich gelagerten Theorien zur Immersion vorstellen. Darauffolgend entwickeln wir auf dieser Grundlage ein Beschreibungsmodell zur 'auditiven Immersion' in digitalen Smartphone-Dispositiven. In einem letzten Teil werden wir dies am konkreten Beispiel des Audio Games A Blind Legend und der VR App Notes on Blindness exemplifizieren.

Vertr.-Prof. Dr. Rainer Bayreuther und Prof. Marieke Spaans | Musikhochschule Trossingen
IMMERSION UND HISTORISCHE AUFFÜHRUNGSPRAXIS
Bereits in den Anfängen der Historischen Aufführungspraxis im frühen 19. Jahrhundert wurde - avant la lettre - die Immersivität von musikalischer Performance und ihre Bedingungen thematisiert. Musik, die nicht mehr die gegenwärtige ist, lässt sich nicht einfach mit gegenwärtigen Klangmedien (Instrumente, Spieltechniken, Räume, räumliche Anordnungen von Musikern und Hörern) aufführen. Sie klingt dann zwar noch, aber weder Spieler noch Hörer werden tief in die Musik involviert. Umgekehrt lässt sich daraus schließen, dass jede Musik eine spezifische Medialität der Performance erfordert, um immersiv zu sein. Eine gegenwärtige Aufführung nicht-gegenwärtiger Musik stellt sich damit als ein Labor dar, in dem sich elementare Zusammenhänge zwischen der Wahl performativer Medien und Modi des "In-Musik-Seins" (Günter Anders 1929) erkunden lassen.

Prof. Dr. Christina Zenk | Musikhochschule Trossingen
IMMERSION AUS MUSIKPSYCHOLOGISCHER PERSPEKTIVE
Musikpsychologie stellt den Musik-wahrnehmenden und -produzierenden Menschen in den Mittelpunkt von theoretischen Betrachtungen und empirischen Fragestellungen. Der auditive Aspekt von Immersion, das Eintauchen in eine virtuelle Realität, kann naheliegenderweise in Game-Designs empirisch untersucht werden. Gleichzeitig wird in diesem Impuls (Kurzvortrag) der Frage nachgegangen, inwieweit sich nicht auch generell, diachron wie synchron, in den Wirkungen von Musik ein immersives Moment beobachten lässt.

Prof. Ludger Brümmer | Musikhochschule Trossingen
RAUMPOLYPHONIE: VOM BEWEGEN STATISCHER TÖNE
Geschwindigkeit, Raumanordnung, Lautstärke, Klangfarbe und Tonhöhe. Unser Gehirn strukturiert alle visuellen und akustischen Informationen ständig und entwickelt zuweilen manch bizarre Eigenart, mit Tönen umzugehen. Diese Eigenarten kommen immer wieder im Alltag vor und sind für jeden der bewusst hört, insbesondere für Musiker interessant.

Dr. Joachim Goßmann | Musikhochschule Trossingen
STRUKTURELLE KRITERIEN IMMERSIVER UMGEBUNGEN
Mit dem Begriff der “Immersion” (Eintauchen, Versunkenheit, Vertiefung) treten Strukturen der Wahrnehmung der Betrachter und Zuhörer ins Zentrum des Interesses. Wie Spiegelbilder können wir in den Schichtungen von Medienproduktionen (Beispiel Film: Dialog, Musik, Foley, Klangeffekte) und musikalischen Kompositionen (Beispiel: Mehrstimmigkeit/Orchestrierung) unsere Zugänge zu der uns umgebenden Welt wiederfinden. Besonders bei zeitbasierten Inhalten wie Musik und Film tritt „in dem, was gleichzeitig möglich ist“, ein Instrumentarium aus Fähigkeiten von Wahrnehmung und von Aktivitäten zu Tage, mit welchem wir uns unserer Umgebung zuwenden, diese strukturieren, orchestrieren, und damit auch in ihr aktiv werden können. Dieses menschliche Potential, uns mit unserer Umgebung zu verbinden, umfassend anzusprechen und zu nutzen, ist der Kern- und Angelpunkt immersiver Medien. Daraus ergeben sich auch nicht unerhebliche ethische Aspekte und Fragen.

Prof. Dr. Norbert Schnell | Hochschule Furtwangen University
TECHNIKEN IMMERSIVEN KLANGS
Selbst wenn Klang eigentlich stets als ein immersives Phänomen auftritt und Immersion tatsächlich ein wesentlicher Aspekt der Klangwahrnehmung in jeglicher Umgebung ist, begnügen sich Klangreproduktionen oft damit, dass ein zu reproduzierender klanglicher Inhalt aus einem Lautsprecher oder auch direkt im Kopf ertönt ohne sich wirklich darum zu bemühen eine als solche wahrnehmbare Klangumgebung zu schaffen. Natürlich gibt es längst Techniken, die über das Ertönen hinaus bestehende Klangräume reproduzieren und neue erschaffen können, die den Zuhörer umhüllen und in denen sich Zuhörer auch begegnen können. Einige dieser Techniken und ihre wesentlichen Eigenschaften sollen hier kurz vorgestellt werden.

Im Anschluss
DISKUSSIONSRUNDE

19:30 - 21:00 Uhr | Kleine Aula

Im Mittelpunkt des Konzertes steht der neue Klangdom der Musikhochschule Trossingen. Die Wahrnehmung von Musik wird in der Umgebung von kuppelförmig aufgehängten Lautsprechern entscheidend verändert: Klänge lassen sich an beliebigen Orten rund um den Hörer herum platzieren. Dieser nimmt den Klang nicht mehr frontal wahr, sondern befindet sich inmitten einer beliebigen Anzahl von Klängen. Im Atelier-Konzert präsentieren Professoren und Studierende der Musikhochschule Trossingen Werke im und mit dem Klangdom.

PROGRAMM

Im Klangdom (Kleine Aula)

TIEFES GEWITTER DER TROCKENHEIT
Jonas Kröhnert

I’M RECORDING
Davide Bronder, Jakob Walter

AMAZONAS, PART I
Ludger Brümmer

DAMPFER
Aaron Hammermeister

NO GRAVITY
Henry Brandstetter

ZOO
Denis Weitmann

Im Klangpavillon (Hochschulgarten)

PUSH & PULL
Trossinger Laptopensemble (Davide Bronder, Henry Brandstetter, Jens Haag, Luis Brunner, Jonas Lackmann, Leitung: Raphael Lott)
Naturtrompetenensemble (Bálint Takács, Lukas Jakob, Miguel Angel Redondo Vela, Chen-Lun Huang, Leitung: Prof. Patrick Henrichs)

TESTUDO (Yannis Kyriakides)
Zacharias Fasshauer, Joachim Gossmann

GOLUBOI
Live-Performance und Choreographie: Johanna Fricke, Jinfei Zheng, Antonia Marx, Betreuung: Harald Kimmig
Musik: “Lifetimelapse” von Tabea Cermak, Ori Zylbershtain, Henry Brandstetter

21:30 Uhr | Kleine Aula

In einem offenen Veranstaltungsformat präsentieren Studierende der Musikhochschule Trossingen künstlerische Arbeiten mit und um den Klangdom.

PROGRAMM

Im Klangdom (Kleine Aula)

SPITZ UND RUND
Synthesizer: Jens Haag, Movement: Jin Fei Zheng

THE BLUE MACHINE
Bass, Computer: Ori Zylbershtain, Fender Rhodes: Jonas Lackmann, Drum Machine: Henry Brandstetter

DJ-SET
Davide Bronder, David Brandstetter

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Programm 29.05.2019

Der dritte Ateliertag war der Ideenschmiede und der Vernetzung des Landeszentrums gewidmet.

10:00 Uhr | Gejodome / Kleine Aula / Hans-Lenz-Haus

Ein thematischer Schwerpunkt des Landeszentrums MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE liegt auf Kompositionen und künstlerischen Produktionen, die ein besonderes Augenmerk auf den Parameter Raumklang legen. An der Musikhochschule Trossingen kann in verschiedenen Umgebungen an Raumklang-Projekten experimentiert und gearbeitet werden, die in dieser kurzen Führung interessierten Hochschulangehörigen vorgestellt werden. (Hochschulinterne Veranstaltung)

11:00 - 12:30 Uhr | Raum 234

Der dritte Ateliertag ist der Ideenschmiede und der Vernetzung gewidmet. Das Landeszentrum MUSIK–DESIGN–PERFORMANCE lädt die Fachgruppensprecher und Institutsleiter der Musikhochschule Trossingen dazu ein, gemeinsam Visionen der Zusammenarbeit zu entwickeln und Ideen für fachübergreifende Projekte zu konkretisieren. (Hochschulinterne Veranstaltung)

Musikdesignstudentin Tabea Cermak präsentiert das Theremin im Rahmen der Instrumentenmesse EXTENDED INSTRUMENTS.

Performance im Trossinger Klangpavillon im Rahmen des Atelierkonzerts

GOLUBOI
Live-Performance und Choreographie: Johanna Fricke, Jinfei Zheng und Antonia Marx | Betreuung: Harald Kimmig
Musik: “Lifetimelapse” von Tabea Cermak, Ori Zylbershtain, Henry Brandstetter