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  • Mi. | 10. 04. 2024
  • 19.30 Uhr
  • Konzertsaal

1. Trossinger Liedertage | Antrittskonzert Prof. Christina Landshamer (Gesang) & Prof. Alexander Fleischer (Liedgestaltung)

1. Trossinger Liedertage 10.–12. April 2024 – ein Projekt des Instituts für Lied in den Jahrhunderten
Künstlerische Leitung: Prof. Alexander Fleischer und Prof. Christina Landshamer

„…ich habe euch doch immer geliebt…“ – Gemeinsames Antrittskonzert von Prof. Christina Landshamer und Prof. Alexander Fleischer mit Liedern von Franz Schubert, Viktor Ullmann, Robert Schumann, Isabel Mundry und Christian Jost.

Mit der Sopranistin Christina Landshamer und dem Pianisten Alexander Fleischer hat die HfM Trossingen zwei international renommierte Künstler berufen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Beide – nach wie vor künstlerisch auf den Bühnen der Welt zuhause – wissen, was es bedeutet, aus Talent und Passion einen Beruf zu machen und zu bestehen. Beide kennen das „himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“ dieses erfüllenden, wunderbaren, aber auch steinigen Berufsweges. Und beide wollen ihren reichen Erfahrungsschatz nun auch an junge Studierende weitergeben und sie mit exzellenter und berufsorientierter Ausbildung unterstützen, ihren Träumen ein Stück näher zu kommen und zu starken Künstlerpersönlichkeiten zu reifen. Beide teilen die große Leidenschaft für das Lied und haben sich deshalb für ein gemeinsames Antrittskonzert entschieden.

Christina Landshamer und Alexander Fleischer präsentieren im ersten Konzert der „Trossinger Liedertage“ ein Programm mit Liedern des 19. bis 21. Jahrhunderts, die die Liebe in all ihren unterschiedlichen Facetten thematisieren: Die unschuldige, reine und heitere Liebe erklingt in den Kompositionen des grossen Franz Schuberts, während Viktor Ullmann (einer der ganz bedeutenden, in Theresienstadt ermordeten jüdischen Komponisten) sich mit der sinnlichen, tief-emotionalen Liebe beschäftigt. In liebevoller Schubert’scher Umarmung erklingen die Drei Sonette aus dem Portugiesischen op. 29 in einer recht radikalen Tonsprache. Die drei Vertonungen nach Gedichten von Elizabeth Barrett-Browning und von Rainer Maria Rilke ins Deutsche übertragen sind seinem Lehrer Alexander von Zemlinsky gewidmet, jedoch auch als Hommage an Arnold Schönberg und die Wiener Schule zu verstehen. Große Emotionalität und Extreme bieten auch Schumanns Mignon-Lieder, die einen ganz eigenen Reiz entfalten: Op. 98a beginnt mit einem nur leicht variierten und höchst raffiniert die Wiederholung kaschierenden Strophenlied und endet mit der Transzendenz im Jenseits: Der Tod hat in diesen Liedern immer etwas Erstrebenswertes, ist eine Erlösung, hat eine Leichtigkeit und Helle. Um diesen Raum der geheimnisvollen Unverständlichkeit und der Sehnsucht nach Liebe zu erweitern, lassen uns die beiden Künstler durch eine spannende Kombination mit einem Auszug aus Franz Kafkas „Urteil“ in der genialen Vertonung von Christian Jost einen beklemmenden Text der Unverständlichkeit einer Eltern-Kind-Liebe erleben. Der Sohn, der in den Tod geschickt wird, seine „Eltern aber immer geliebt hat“ steht der Mignon, die immer auf der Suche nach ihren leiblichen, ihr unbekannten Eltern ist und in sich spürt, daß sie nicht am rechten Ort ist, sich quasi auch ungeliebt fühlt, gegenüber. Mit „Requiem“ aus Schumanns vielleicht wehmütigsten, abgründigsten und todessehnsüchtigsten Zyklus „6 Gedichte von Nikolaus Lenau und Requiem“ op. 90 klingt der Abend überschwenglich jenseitstrunken aus.