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Schulgong-Entwicklung als musikpädagogische Praxis

Das Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen hat seinen Schulgong von einem akustischen Ärgernis in ein kreatives Klangkunstwerk verwandelt – im Rahmen eines musikpädagogischen Projekts, das die Zusammenarbeit von Musikdesign-Studierenden mit Schüler:innen in den Mittelpunkt stellte. Dafür entwickelten und diskutierten die Studierenden unter Anleitung von Musikdesign-Dozent Andreas Brand ein didaktisches Konzept für eine dreitätige Arbeitsphase. Ein Mastering-Workshop rundete das Projekt ab.

Unter der Leitung von sieben Musikdesign-Studierenden entwickelten die Teilnehmer:innen in einem dreitägigen Workshop ein neues akustisches Konzept für den Schulalltag. Der Gong und ein ergänzender Info-Sound wurden dabei nicht nur als funktionale Signale, sondern als kreative Ausdrucksmittel gestaltet. Ziel war es, die Leitwerte der Schule – Intelligenz, Kreativität und Gemeinschaft – klanglich umzusetzen.

Die Schüler:innen erhielten praxisnahe Einführungen in Musikproduktionssoftware und klanggestalterische Techniken. In Kleingruppen wurden Klänge im digitalen raum und mit Instrumenten entworfen, die den Schulraum harmonischer und angenehmer gestalten. Die Auseinandersetzung mit Feedback und iterativen Arbeitsprozessen förderte dabei nicht nur die Kreativität, sondern auch die Fähigkeit, Kompromisse zu finden und gemeinsam Lösungen zu entwickeln – ein zentraler musikpädagogischer Ansatz.

Die entstandenen Klänge wurden im Schulhaus getestet, evaluiert und gemeinsam finalisiert. Dafür vermittelten die Musikdesignstudierenden in einem Mastering-Workshop Möglichkeiten der digitalen Klanggestlatung mit EQs, Kompression und Hallräumen. Seit November 2024 prägen die neuen Sounds den Schulalltag: dezent, harmonisch, klanglich innovativ und vor allem: von Schüler:innen selbst gemacht.

Das Projekt zeigt auf, wie menschzentrierte Sound-Entwicklung in ein musikpädagogisches Setting integriert werden kann und Lernende und Lehrende gleichermaßen inspiriert. Die Studierenden konnten im Laufe des Projekts ihre didaktischen Vorstellungen konzipieren, erproben und reflektieren. Die Zusammenarbeit mit den Schüler:innen hat den Musikdesignern viel Freude bereitet – vor allem, weil die Schüler:innen immer selbstständiger wurden und dadurch die Studierenden von anfänglichen Wissenvermittlern zu unterstützenden Coaches wurden.