
Cybergrooming
…eine Ausstellung zum Schutz und zur Sensibilisierung junger Menschen: Ein multiperspektivisches Ausstellungsprojekt feierte Eröffnung in Tuttlingen und geht auf Wanderschaft. Musikdesignstudierende begleiteten Jugendliche bei der Konzeption und Umsetzung auditiver Inhalte.
Am 14. Juli 2025 wurde in Tuttlingen die interaktive Ausstellung zum Themenschwerpunkt “Cybergrooming” feierlich eröffnet. Das multiperspektivische Projekt ist das Ergebnis einer intensiven, mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen dem Verein “PHÖNIX – Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch e.V.” und verschiedenen Partner:innen aus der Region. Beteiligt waren das Technische Gymnasium der Steinbeis-Schule Tuttlingen, das Polizeipräsidium Konstanz (Referat Prävention), die Jugend Tuttlingen und der Studiengang Musikdesign. Nach der Auftaktveranstaltung in Tuttlingen wird die Ausstellung nun als Wanderausstellung durch weiterführende Schulen der Region touren und richtet sich dabei insbesondere an Schüler:innen der Klassenstufen 7 bis 9.
In seiner Eröffnungsrede würdigte Landrat Stefan Bär die große gesellschaftliche Relevanz des Themas sowie das beeindruckende Engagement aller Beteiligten. Auch Vertreter:innen der Kooperationspartner sprachen Grußworte und betonten die Notwendigkeit wirksamer Präventionsarbeit im digitalen Zeitalter. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellungsentwicklung liegt auf der aktiven Beteiligung junger Menschen, die gleichzeitig im Zentrum der Ausstellung steht.
Die Musikdesignstudierenden wurden in diesem musikpädagogischen Praxisprojekts von Andreas Brand betreut. Im Rahmen eines musikpädagogischen Begleitseminars setzten sich die Studierenden mit Prof. Dr. Philipp Ahner und Lisa Werner begleitend zum Praxisprojekt mit angrenzenden theoretischen Inhalten auseinander.

Partizipativer Entwicklungsprozess
Im Rahmen des Musikdesign Clubs – einem musikpädagogischen Angebot im Jugendkulturzentrum Tuttlingen, das seit Oktober 2024 Teil der offenen Jugendarbeit ist – setzten sich Jugendliche gemeinsam mit Musikdesign-Studierenden des „pädagogischen Profils“ kreativ und inhaltlich mit dem Thema Cybergrooming auseinander. Während das Wintersemester noch im Zeichen der offenen Begegnung mit digitaler Musikproduktion stand, arbeiteten die Teilnehmer:innen im Sommersemester gezielt an auditiven Beiträgen für die Ausstellung. Unter inhaltlicher und produktionstechnischer Begleitung durch die Studierenden entstanden eigenständige kreative Arbeiten, in denen die Jugendlichen ihre Perspektiven, Fragen und Positionen zum Thema zum Ausdruck bringen.

Erfolgreiche Implementierung
Zwei Werke sind nun fester Bestandteil der Ausstellung: Ein Empowerment-Song „Be Strong And Speak Up“ von Hiba, der Mut macht, über Grenzen zu sprechen, Selbstermächtigung stärkt und mit der Frage anschließt, was unser Umfeld (Freunde, Familie, Schule, Job, …) tun kann, damit sich Betroffene trauen, ihre Stimme zu erheben. Zudem das Kurzhörspiel “She Was Just 15” von KRL, das eindrucksvoll die Dynamik und Risiken einer missglückten Online-Bekanntschaft durch Sprache und Sounddesign erfahrbar macht. Auch dieses Werk mündet in eine Fragestellung: Woran kann man erkennen, dass missbräuchliche Intensionen hinter einer Online-Bekanntschaft stehen?
Die beiden Beiträge geben der Ausstellung eine immersive Tiefe und schlagen eine gelungene Brücke zwischen kreativem Arbeiten und themenbezogenem Reflexionspotential.

An der Ausstellungsentwicklung beteiligte Jugendliche, Musikdesign-Studierende, -Lehrende sowie Verantwortliche für das Jugendkulturzentrum Tuttlingen.

Unterschiedliche Themenschwerpunkte
Die Ausstellung umfasst insgesamt sechs Stellwände, die jeweils von drei Seiten zugänglich sind. Diese widmen sich unterschiedlichen Themenschwerpunkten im Kontext digitaler Präventionsarbeit wie Irreführung, emotionale Manipulation, Identitätsverschleierung, digitale Tarnung, Vortäuschung falscher Identität oder schleichende Grenzverschiebung. Auch juristische Impulse: “Was ist legal, was ist illegal” beinhaltet die Ausstellung. Jede Stellwand enthält neben reflexiven Fragen auch interaktive Elemente – Inhalte über Touchdisplays oder haptische Module, die zum Diskutieren, Mitdenken und Ausprobieren anregen.